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Oktober 07 2015

Die Seekrankheit: Mythen, Märchen – und was wirklich hilft!

Eines ist sicher: Für viele (ich gehöre dazu!) ist und wird ein Törn immer ein Vabanquespiel bleiben. Bereits beim Betreten des Schiffs entsteht ein flaues Gefühl in der Magengegend: Passiert es – oder nicht?! Die Rede ist von der Seekrankheit, die medizinisch zu den Kinetosen zählt. Hierzu gehören alle Krankheiten, die durch Bewegung entstehen, also auch die Flug-, Reise- (egal ob mit dem Auto oder dem Flugzeug) und Weltraumkrankheit.

Historie

Das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen ist keine Erkrankung unserer Zeit. Bereits Cicero und Cäsar beschreiben die „nausea“ (Schiffskrankheit) auf ihren Reisen. Sogar erfahrene Seeleute wie der britische Kapitän Lord Nelson wurden nicht verschont. Was bedeutet: Prinzipiell ist eine Kinetose bei jedem Menschen möglich – ein schwacher Trost für alle, die darunter leiden.
 

Mythen und Märchen

So alt und verbreitet die Krankheit ist, so umfangreich (und leider wenig erfolgversprechend!) ist die Liste der Maßnahmen, ihren Hauptsymptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen, beschleunigter Atmung und erhöhtem Puls zu Leibe zu rücken. Beliebt waren in der Vergangenheit zum Beispiel die Einnahme von Kokain, Strychnin, Chinin oder Nitroglycerin oder der Verzehr von Flohkraut mit Wermut oder Zwiebeln, um ein Vakuum im Magen-Darm-Trakt zu beseitigen – aus heutiger (wissenschaftlicher) Sicht sind diese Handlungsweisen so nutzlos wie das Mitnehmen einer Kastanie in der Hosentasche oder eines Bilds der Jungfrau Maria. Na ja, letztere haben zumindest keine negativen Auswirkungen.
 

Verhaltensregeln

So banal es klingt: Wer stark seekrankheitsgefährdet ist, sollte eine Schiffsreise vermeiden! Oder erstmal Tagesausfahren unternehmen – lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Für alle anderen besteht Hoffnung.

Als wirksam erweist sich, geschlossene Räume zu meiden, um freie Sicht auf den Horizont zu haben und den Gerüchen an Bord zu entgehen, vor allem Essens- und Dieseldünsten.

Zweite Verhaltensregel: Sich mittschiffs aufhalten, wo die Schiffsbewegungen am geringsten sind. Dritte Regel: Den Kopf so wenig wie möglich bewegen, empfehlenswert ist das Anlehnen an eine Kopfstütze, die freilich frei sein sollte von Vibrationen!

Wer auf Alkohol, Kaffee oder Zigaretten verzichtet, fühlt sich an Bord oft besser.

(Mental-)Tipp: Denken Sie nicht ständig an Ihr Befinden, auch Gespräche darüber sind eher kontraproduktiv. Übrigens: Das beste Mittel gegen Seekrankheit ist das Übernehmen des Steuerruders. Doch wer hat schon ein Kapitänspatent...?
 

Medikamente & Alternative Mittel

Eines vorweg: Das ideale Mittel gibt es nicht! Beste Ergebnisse erzielen Medikamente mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat. Er ist enthalten in Präparaten wie „Vomex A“, „Reisegold tabs“ oder „Reisetabletten-ratiopharm“. Ganz wichtig: Das Medikament sollte rechtzeitig eingenommen werden, das heißt in der Regel mindestens (!) zwölf Stunden vor Beginn der Schiffsreise. Zudem soll eine Reihe homöopathischer Mittel helfen, allerdings gibt es dafür keinen wissenschaftlichen Wirknachweis. Optimistische Einschätzungen gibt es zum Beispiel für die Einnahme von hochdosiertem Vitamin C, auch Ingwer (zwischen 500 mg und 1 g) soll gute Resultate liefern. Zu Magnetarmbändern kursieren im Internet jede Menge Informationen: Deren „Wunder-Wirkung“ gilt in Fachkreisen allerdings als zweifelhaft. Genauso verhält es sich mit der Akupressur, aber auch dieser Ansatz ist umstritten.

Wenn alles nichts hilft, hier die gute Nachricht: Nach dem zweiten bis vierten Tag lassen die Symptome bei den meisten Menschen nach...
 
 
 
 
Felix Wolf
[email protected]

Felix ist Mitgründer und Inhaber von YachtBooker. Er ist selber Charterskipper und hat Spass daran neue Segelreviere zu erkunden.

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