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    Januar 13 2014

    Römisch-Katholisch-Anlegen im Mittelmeer

    So mancher Segler und Motorbootfahrer aus deutschen Landen ist von der Anlegerei im Mittelmeer überrascht. Im Süden wird der Rückwärtsgang unentbehrlich bei den Manövern und auch die Arbeit am und mit dem Anker gehört zum täglich Brot.

    So mancher Segler und Motorbootfahrer aus deutschen Landen ist von der Anlegerei im Mittelmeer überrascht. Im Süden wird der Rückwärtsgang unentbehrlich bei den Manövern und auch die Arbeit am und mit dem Anker gehört zum täglich Brot.

    Erste Regel für das Anlegen: Rechtzeitig erkennen, wenn ein Manöver falsch zu laufen beginnt und sofort abbrechen und neu ansetzen! Erste Regel für das Festmachen in mediterranen Häfen: Angelegt wird mit dem Heck zur Pier bzw. zum Land – im Sprachgebrauch „römisch-katholisch Anlegen“ genannt.

    Römisch-Katholisch Anlegen
     
    Besonders bei kleiner Crew ist es praktisch, wenn die Achterleinen auf Slip belegt werden, denn beim Ablegen können sämtliche Leinen von Bord aus bedient werden, keiner braucht auf der Hafenmauer Palsteks und andere Knoten zu lösen und dann mit einem Weitsprung auf das sich entfernende Schiff zu hechten. Dabei werden beide Enden der Leine auf der Heckklampe mit Kopfschlägen belegt, denn übergeworfene oder gar durchgesteckte
    Palsteks lassen sich im Ernstfall nicht oder nicht schnell genug lösen und loswerfen. Mit Kopfschlägen klappt das auch bei Last.

    Römisch-Katholisch angelegt wird so: Die Yacht läuft mit angeschlagenen Achterleinen und über der Bugrolle hängendem Anker in den Hafen ein. Bereits vorher wurden die Fender mit einem Webeleinstek an die Reling gebändselt. Ein dicker Fender am Heck schützt diesen empfindlichen Schiffsteil, falls der Bremsweg nicht reichen sollte. An jeder Seite sollte je ein Fender so weit hinten als möglich angebracht werden, um Kollisionen mit einer Nachbaryacht beim Einparken zu vermeiden (beim Auto sitzt ja die Stoßstange auch nicht erst am Mittelholm...).

    In genügendem Abstand fällt der Anker. Dabei ist zu beachten, dass die Kette nicht über denen der Nachbarn zu liegen kommt – gefährlicher Ankersalat ist dann vorprogrammiert. Dank elektrischer Ankerwinschen an Bord braucht mit der Kette nicht geknausert zu werden. Aber Achtung: Eine Elektrowinsch braucht eine ganze Weile, um den Anker überhaupt zum Grund zu bringen: Der Antrieb schafft typischerweise etwa 0,3 Meter pro Sekunde – bei nur 5 Meter Wassertiefe dauert es also satte 15 Sekunden, bis das Eisen den Grund auch nur berührt!
     
    Der Ankermann kann durch dosiertes Kettegeben den Bug der Yacht auch bei Seitenwind geradehalten und so den Rudergänger unterstützen. Er darf aber die Yacht nie ganz aufstoppen, denn dann ist sie manövrierunfähig! Oft genug ist zu sehen, dass der Rudergänger das Schiff bis zum Stillstand abbremst, wenn das eigene Heck grade erst auf Höhe des Buges der Nachbarn ist. Dann beginnt das „klassische Hangeln.“ Mit Händen und Bootshaken krallt sich die Crew in und an Nachbars Reling und versucht verzweifelt die Yacht zu halten.
     
    Besser geht es, wenn die Yacht langsam, aber beständig, in die oft enge Lücke gefahren wird. Auf ein Handzeichen des Rudergängers stoppt der Ankermann das Auslaufen der Kette, wenn das Heck knapp einen Meter vor der Mauer steht. Bleibt der Rückwärtsgang der Maschine mit Standgas eingekuppelt wird auch das Schiff auf dieser Position bleiben und die Achterleinen können von der Crew bequem nach draußen getragen werden.


     
    Wenn alles geklappt hat liegt das Ankergeschirr jetzt frei und nicht über den Ketten der Nachbarn, die darüber mitnichten erfreut wären. Jetzt können die längs der Bordwand verteilten Fender mittschiffs an die breiteste Stelle des Rumpfes gebändselt werden, um die Boote optimal zu schützen.
     
    Wer noch was Gutes tun möchte kann die Enden der Achterleinen zu Schnecken aufdrehen. Das sieht hübsch und aufgeräumt aus und die Leine, wenn man sie schnell wieder braucht, vertörnt nicht.
     
     
     
    Felix Wolf
    [email protected]

    Felix ist Mitgründer und Inhaber von YachtBooker. Er ist selber Charterskipper und hat Spass daran neue Segelreviere zu erkunden.

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