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    Juni 27 2014

    Hafenkino vermeiden - Wenn Skipper und Crew kopflos werden

    Die besten Kapitäne sitzen ja bekanntlich immer an Land und wissen alles besser. Die zornigsten Kapitäne sitzen auf den beteiligten Nachbaryachten und haben Angst um ihre teuren Schiffe.

    Die besten Kapitäne sitzen ja bekanntlich immer an Land und wissen alles besser. Die zornigsten Kapitäne sitzen auf den beteiligten Nachbaryachten und haben Angst um ihre teuren Schiffe.

    Was aber, wenn ein mehr oder weniger sorgfältig geplantes Hafenmanöver in die Binsen geht? Oder besser gedacht: Wie kann verhindert werden, dass ein Hafenmanöver verpatzt wird und es Bruch gibt?
     

    Tipp eines erfahrenen Skippers: Vorbereitung ist die halbe Miete. Wer in einen Hafen einlaufen will muss im Vorfeld bereits das Hafenhandbuch studiert haben, um zu wissen, wo Liegeplätze sind, wie groß der Manövrierraum ist, welche Wassertiefen vorhanden sind, ob Murings ausliegen, ob der eigene Anker gebraucht wird, ob längsseits angelegt wird, im Päckchen, und so fort. Also: Bereits vor der Hafeneinfahrt werden die Fender an die für das geplante Manöver passenden Positionen angebracht. Leinen, Bootshaken und Anker etc. angeschlagen bzw. klargelegt. Die Windrichtung ist für das Manöver entscheidend, denn mit einer Brise aus der falschen Richtung kann eine Yacht schnell abtreiben.

    Vorbesprechung des Manövers: Der Skipper bespricht mit seiner Mannschaft das geplante Manöver, weist die Positionen zu und erklärt was zu machen ist. Einen Alternativplan sollte er ebenfalls bereits im Kopf haben. Jetzt können Skipper und Crew entspannt einlaufen, die Kulisse genießen, und ihre Urlaubsfotos schießen. In manchen Häfen kann man bereits einen Liegeplatz per Telefon, Internet oder UKW-Funk vorbestellen, dann ist oft schon ein Hafenmitarbeiter (Marinero) zur Stelle, weist einen geeigneten Liegeplatz zu und hilft bei dem Annehmen der Leinen.

    Der Skipper leitet nun das Manöver ein und bewegt die Yacht vorsichtig zum Liegeplatz. Jetzt kommt der allerwichtigste Augenblick! In dem Moment, in dem der Skipper merken sollte, dass das Manöver beginnt aus dem Ruder zu laufen, sollte es heißen sofort abzubrechen: Abbrechen, rausfahren und neu ansetzen! Ein neuer Anlauf ist deutlich vernünftiger als der Versuch ein schief laufendes Manöver mit Gewalt noch hinzubiegen - das klappt meist nicht mehr. Als Ergebnis hängt die Yacht dann manövrierunfähig quer, vor oder zwischen den Nachbaryachten. Nun knirscht Stahl auf GFK, Ankerspitzen bohren sich in Holzaufbauten, Relingstützen werden beim Abhalteversuch verbogen, geknickt und schließlich abgebrochen, Bugkörbe verbogen und das schöne Finish zerkratzt. Die Mannschaften der beteiligten Boote stemmen mit vereinten Kräften, um den Havaristen klarzukriegen. Deren Skipper raufen sich die Haare wegen der Schäden an den Booten, während die Crew des Unglücksbootes relativ apathisch ins Leere starrt und zu keiner hilfreichen Handlung mehr fähig ist - das ist echtes Hafenkino live! Dabei wäre das Manöver, mit etwas Vorbereitung und Übung des Skippers und der Crew im Umgang mit der Yacht problemlos und vielleicht sogar elegant abgelaufen. Weiterhin: Die besten der Kapitäne, nämlich die an Land sitzenden, hätten nichts zum Meckern gehabt.

    Textvorlage und Photos: Hans Mühlbauer
     
     
     
    Felix Wolf
    [email protected]

    Felix ist Mitgründer und Inhaber von YachtBooker. Er ist selber Charterskipper und hat Spass daran neue Segelreviere zu erkunden.

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